„Sprechfutter“? – Ernährung und Stimme
Schön wär’s, wenn es eine Pille gäbe, die die Stimme von Kratzen und Heiserkeit befreien oder unserer Singstimme gar neue Dimensionen an Brillianz und Vibrato verleihen würde!
Islamoos, Salbeibonbons, Emser Pastillen oder Gelorevoice mögen das manchmal versprechen. Aber diese Lutschpastillen lindern allenfalls für den Moment Halsschmerz und Hustenreiz. Von mentholhaltigen Bonbons wie Fisherman’s Friend, Eukalyptus & Co. ist eher abzuraten, denn diese trocknen aus und reizen die Schleimhäute. Dasselbe gilt für scharfe Gewürze und Alkohol.
Zur Gesunderhaltung unseres Stimmorgans gilt es in erster Linie die Schleimhäute zu pflegen, in dem wir sie befeuchten und nicht austrocknen.
Schleimbildner sind zu vermeiden. Dazu gehören vor allem Milchprodukte. Milch, Käse, Fleisch, Zucker, Kaffee und Alkohol machen uns sauer. Den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren ist ein wichtiger Faktor, denn zu viel Säure führt zu (auch unbemerktem) Reflux, der Rachen und Stimmbänder reizen kann.
Eine Stimmstörung kann also ein Ausdruck für Missstände in unserer Körper–WG, dem Organsystem sein. Die Stimmtherapie hilft auf vielfache Weise durch Übungen mit der Stimme, durch Lösen von Atemblockaden und durch Körpertherapie. Sie können den Prozess unterstützen, indem Sie sich um Ihr Organsystem kümmern. Das Naheliegendste ist, hierbei die Verantwortung zu übernehmen, womit wir unsere Organe füttern. Es liegt - wörtlich - in unseren Händen, was wir zum Mund führen, was die Schleimhäute aufnehmen, der Magen, der Dünndarm und Dickdarm verarbeitet und welche Nahrung in die Blutbahn gerät, die unsere Organe (auch das Gehirn!) versorgt.
Und so empfehle ich Ihnen am Morgen einen wärmenden Hirsebrei, denn damit ermöglichen Sie Ihren Organen, insbesondere der Milz, einen guten Start in ihre Arbeit im Verdauungssytem. Hirse enthält viele Nährstoffe wie Eisen, hat einen hohen Eiweißgehalt und wenig Kohlenhydrate. Sie stärkt das Immunsystem und hilft Entzündungen zu hemmen. Hirse ist glutenfrei, es schützt die Darmschleimhaut und hilft bei der Entschleimung.
Der warme Brei am morgen, milchfreie Ernährung und viel basische Kost sind meine erprobten Tipps. Doch nur Sie selbst können herausfinden, was Ihnen gut tut, und ggf. kann dabei eine professionelle Ernährungsberatung helfen.
Und hier mein Rezept:
Kardamom, Zimt, Kurkuma, Anis (gemahlen) kurz anrösten. 2-3 Datteln in kleine Stücke geschnitten hinzufügen, mit 2 Tassen Wasser aufkochen und dann 1 Tasse Hirse (gemahlen oder ganz) unterrühren und ca. 15 min köcheln lassen. Immer wieder umrühren. Banane, Apfel, Birne oder anderes Obst können sie am Ende dazufügen oder auch mitkochen. Zum Verfeinern einen halben Teelöffel Kokosöl, Reis- oder Mandelmilch und Nüsse untermischen. Wenn Datteln und Banane zum Süßen nicht ausreichen, mit Agavendicksaft oder Ahornsirup abschmecken.
Übrigens: Auch das Sprechfutter für Wellensittiche enthält einen Großteil an Hirse!
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